Da eine Zunahme der Starkregenereignisse in der Zukunft prognostiziert wird, hat das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) im Auftrag des Hessischen Umweltministeriums (HMUKLV) das Projekt „KLIMPRAX Starkregen und Katastrophenschutz in Kommunen“ initiiert, an dem sich das Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie der LUH zusammen mit dem Forschungszentrum Jülich (FZJ, IBG-3: Agrosphäre) seit 2016 beteiligt hat. Die Projektleitung hatte Prof. Dr. Gerald Kuhnt, bearbeitet wurde das Projekt von Dr. Björn Tetzlaff (FZJ), der schon seit vielen Jahren als Lehrbeauftragter in der Physischen Geographie tätig ist, und M.Sc. Jennifer Kreklow (LUH). Die Aufgabe der Partner aus Jülich und Hannover bestand in der Entwicklung von Methoden zur Erstellung der bundesweit ersten Starkregen-Hinweiskarte zur Identifizierung besonders gefährdeter Kommunen. Am Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie wurden die 5-minütigen Radarmessungen des Niederschlags des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Zeitraum 2001-2016 ausgewertet, um Orte zu ermitteln, an denen Starkniederschläge gehäuft aufgetreten sind. Diese Daten wurden vom Forschungszentrum Jülich genutzt, um in einer hoch aufgelösten 2D-hydrodynamischen Modellierung festzustellen, welche Überflutungen sich nach Starkregen unterschiedlicher Intensität einstellen und ob verstärkt mit Schlammlawinen oder dem Austritt von Gefahrstoffen aus Industriebetrieben gerechnet werden muss. Um diese Informationen für die Stadt- und Regionalplanung, kommunalen Entscheidungsträgern und der interessierten Öffentlichkeit verständlich zu machen, hat das FZJ einen Starkregenhinweis-Index (s. Karte) und einen Vulnerabilitäts-Index entwickelt, der die problematischen Regionen in Kartenform für das gesamte Bundesland Hessen visualisiert.
Die Ergebnisse der Projektpartner LUH und FZJ bilden ein digitales Informationssystem, das unter www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/projekte/klimprax-projekte/starkregen-hinweiskarte für alle Interessierten eingesehen werden kann. Weitere Projektpartner, z.B. das für die Feuerwehren zuständige Hessische Innenministerium sowie die kommunalen Spitzenverbände, garantieren die Umsetzung der Forschungsergebnisse von LUH und FZJ in der Praxis.